Chinesische Ernährungslehre

In der Chinesischen Medizin ist eine Behandlungssäule die Diätetik oder Ernährungslehre. Es gibt diesbezüglich einige Postulate. Sie betreffen die Art der zu verwendenden Nahrungsmittel (Getreide, Obst, Gemüse, Fleisch), Hinweise zu Getränken, die Zubereitungsart, aber auch zu günstigen Essenszeiten, der Ernährung des Jungtieres und der Energetik der Lebensmittel.

Was versteht man unter der chinesischen Ernährungstherapie?

Eine Ernährung nach TCM-Prinzipien bedeutet keinen vollständigen Umstieg auf asiatische Nahrungsmittel. Vielmehr geht es um eine andere Gewichtung des täglichen Essens. Es kann schon reichen die Zubereitungsart zu ändern oder bestimmte Gewürzen und Kräuter zu verwenden.

Was unterscheidet die chinesische Ernährungslehre von der westlichen?

Bei der TCM-Ernährungslehre handelt es sich um eine Kombination von Kräutern und Nahrungsmitteln des täglichen Gebrauches. Ihre Ursprünge lassen sich in China bis zu 1000 v. Chr. zurück verfolgen.

Sie deckt sich nur zum Teil mit den modernen ernährungsmedizinischen Erkenntnissen. Die TCM-Ernährungslehre wird zum Aufbau der Gesundheit, zur Prävention von Krankheit und zur Heilung von Erkrankungen eingesetzt. Die Kräuter und Nahrungsmittel werden charakterisiert durch:

Ihre Wirkung im Körper, aufgeteilt in kalte, kühle, heiße, warme und neutrale Kräuter oder Nahrungsmittel; dabei ist nicht die Temperatur der Kräuter oder Nahrungsmittel gemeint, sondern ihre stoffcharakterliche Wirkung im Körper

Ihren Geschmack in süß, sauer, bitter, scharf, zusammenziehend und neutral

Ihre Wirkung auf die TCM - Organsysteme, die nicht mit den westlich anatomischen Organen gleichzusetzen sind.

Die Kräuter und Nahrungsmittel werden nach ihrem Stoff- und Energiecharakter gezielt kombiniert und eingesetzt, um Ungleichgewichte im Körper auszugleichen und Gesundheit zu schaffen oder zu erhalten. Die TCM -Ernährungslehre macht einen wesentlichen Bestandteil der TCM in China aus.

Was ist wichtig?

Von elementarer Bedeutung sind schon, die äußeren Umstände, die die Mahlzeiten unserer Tiere bestimmen. Empfehlenswert ist es in einer ruhigen Umgebung einzunehmen und die Mahlzeit in Gesellschaft sind eine förderliche Vorbereitung für die Verdauung.

Die Nahrung zu zerkleinern ist sehr sinnvoll. Das erleichtert Magen und Milz die Extraktion der feinen, klaren Essenzen, aus denen das nachgeburtliche Qi gebildet wird.

Die Basis der chinesischen Nahrungspyramide besteht hauptsächlich, zu über 50% aus Getreide und Reis, zusätzlich reichliches gegartes Gemüse, Fleisch und Fisch und sehr reduziert Rohkost.

Eine nach den fünf Elementen ausgewogene Mahlzeit sollte möglichst Zutaten aus allen fünf Elementen, allen fünf Geschmacksrichtungen (Holz – bitter, Feuer – bitter, Erde – süß, Metall – scharf und Wasser – salzig) und allen thermischen Bereichen (kalt, kühl, neutral, warm und heiß) beinhalten. Das führt dazu, dass alle Funktionskreise einbezogen und alle Organe in ihrer Funktion unterstützt werden.

Den Verzehr von Rohkost gering zu halten ist sinnvoll, denn Ungegartes entzieht dem Verdauungstrakt mehr Energie als ihm durch die Verstoffwechselung zugeführt wird, es ist also eine Minusbilanz.

Die Fünf-Elemente-Lehre klassifiziert alle Nahrungsmittel und Getränke entsprechend der Elemente und einer thermischen Wirkrichtung, wodurch eine bestimmte Wirkung auf die Organe entfaltet wird. Um sich so natürlich und bekömmlich wie möglich zu ernähren, sollte zu regionalen und immer den saisonal verfügbaren Produkten gegriffen werden, da somit die meisten Prinzipien automatisch eingehalten werden. Wenn möglich, ist Bio-Produkten der Vorzug zu geben, da diese Lebensmittel keine oder wenig synthetische Zusatzstoffe enthalten, die problematisch auf den Organismus wirken können. Auch auf Fertigprodukte wie Mikrowellengerichte, Tiefkühlkost oder stark industriell verarbeitete Produkte häufig zurück zu greifen, ist unbedingt zu vermeiden, da diese Nahrung Qi-arm ist und somit dem Körper wenig gute Bestanteile zur Verfügung stellt, um eine positive Energiebilanz aufrechtzuerhalten.

Da es immer wieder zu Zeiten stärkerer Beanspruchung oder größerer Anstrengungen im Leben kommt, ist es ratsam, gerade in diesen Phasen den Körper mit guter, leichtverdaulicher Nahrung zu unterstützen. Diese sollte vornehmlich aus dem Funktionskreis Erde stammen, d.h. Getreide wie Hirse oder Süßreis, Wurzel- oder Knollengemüse, wie Karotten, Kartoffeln, andere Gemüse wie Kürbis und Fenchel und etwas Fleisch, am besten Rindfleisch enthalten. Es eigen sich lange gekochte Suppen. Alle dem Erdelement zugehörigen und eigen¬geschmacklich leicht süßen Lebensmittel stärken die Verdauung unserer Tiere und stabilisieren darüber auch unsere Mitte.

Nicht nur die Auswahl der Lebensmittel hat Einfluss auf ihre Wirkung, sondern auch die Form der Zubereitung. Es gibt Zubereitungsarten, die eher das Yin fördern, d.h. eher abkühlen und welche, die eher das Yang stärken und somit wärmend wirken. Yinisierend wirken Dünsten und kurzes Überbrühen (Blanchieren), hingeben heben langes kochen, braten und grillen das thermische Niveau (Yangisieren), was sich positiv auf die Zirkulation des Qi auswirkt.

Abschließend sei noch erwähnt, diese Postulate sind Empfehlungen, die nicht um jeden Preis umgesetzt werden müssen. Abweichungen oder kleine Sünden/Leckerchen, sind wichtig, um im Alltag diese Regeln weitestgehend berücksichtigen zu können. Alles in Maßen verzehrt, schafft eine gute Basis für eine ausgewogene Ernährung.

In unserer Praxis führen wir die chinesische Ernährungstherapie durch. Nach Anamnese und TCM Diagnose erstellen wir Ihnen für ihr Tier einen individuellen Ernährungsplan zusammen.